Betrifft: A[...], Marloffsteinerstr. [...] I. Am 26. Juni hat der Vater des zur
Arbeitsaufnahme zum 28. VI. 46 aufgeforderten Franz A[...] beim Hochbauamt vorgesprochen und unter beleidigenden Äußerungen am 26. Juni 2 Beamten des Hochbauamtes (Herrn Machnitsch von HBW/R und Herrn Emilius von HBW/A) erklärt, sein Sohn werde nie zum Arbeitseinsatz kommen, selbst dann nicht, wenn er einen
Prozeß führen müsse. Den beiden Beamten gegenüber hat er das bekannte Zitat des Götz von Berlichingen angewandt. Bei der gestrigen Dezernenten-Besprechung wurde auch beschlos- sen, die Wohnungsverhältnisse des Herrn A[...] nachzuprüfen und so dicht zu belegen, als wie es nach den derzeitigen Be- stimmungen nur möglich ist.
Durchschlag meines Briefes an Herrn A[...] vom 6. Juli 1946 liegt an. II. Herrn Dez. VIII mit der Bitte um Weiterung Am 6. Juli 1946 D e z e r n a t II |
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xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Herrn A[...] 6. Juli 1946 Betrifft: Einsatz zur
Pflichtarbeit.
Sie haben am 26. Juni beim Hochbauamt vorgesprochen und ohne Angabe eines Grundes erklärt, ihr Sohn
werde nie zum Arbeitseinsatz kommen, selbst dann nicht, wenn Sie einen Prozeß
führen müssen. Außerdem haben Sie gegenüber 2 Herren des Hochbauamtes, Herrn
Machnitsch und Herrn Emilius, durch Anwendung des bekannten Götz’schen
Zitates sich unflätig geäußert. In dieser Haltung wird eine
Beamtenbeleidigung er- blickt. Aufgrund eines Beschlusses der
Dezernenten-Besprechung vom 5. VII. 46 ist nun
folgendes veranlasst worden: Die
zuständige Kartenstelle ist verständigt worden, das Ihrem Sohn, Franz A[...],
die Lebensmittelkarten für die nächste und die kommenden Perioden vorenthalten
wird, so lange bis er vom Hochbauamt, Abtlg. Schutträumung, einen Ausweis
über Erfüllung seiner Pflichtarbeit vorlegt. Außerdem wurde der
Polizeidirektion eine Meldung erstattet wegen Beamtenbeleidigung In Vertretung
Dr. Erdmannsdorfer |
Rücksprache mit Schutträumung bezw. Emilius, dass der Mann evtl. eingesetzt wird für eine verwaltungsmässige Arbeit, in der Schutträumung, damit er durch die Schutträumung nicht die Finger verdirbt, was ihm hinderlich wäre in der Ausübung seines Berufes. |
Quelle: Stadtarchiv Nürnberg, Tiefbauamt Akte C20-VIII Nr. 1
Sehr geehrter Herr
Stadtrat, Während des Parteitags ist Gästen aufgefallen, das in Nürnberg die Bauarbeiten gut vorwärtsgekommen sind. Bei einer Besprechung in Nürnberg wurde von dem verantwortlichen Mann unserer Partei-Presse-Korrespondenz, Herrn Pfefferkorn, die Anregung gegeben, eine Zusammenfassung der bisher geleisteten Arbeit auf dem Gebiete des Wohnungsbaus, des Wiederaufbaus von Gebäuden, Schutträumung usw. in der öffentlichkeit durch die Presse bekannt zu machen. Es wurde gebeten, mich an Sie zu wenden, um entsprechende Unterlagen dafür zu bekommen. Man möchte dabei herausstellen, daß in einer hauptsächlich von Sozialdemokraten geleiteten Stadt, der Wiederaufbau verhältnissmäßig rasch vorwärts geht. [...] |
Quelle: Stadtarchiv Nürnberg, Tiefbauamt Akte C20-VIII Nr. 1
Zu Abs. I Ihres Schreibens möchte ich bemerken, daß sich Nürnberg nicht leisten kann, was sich München leistet. München sitzt an der Quelle und hat, wie dies auch amtlich bekannt ist, viele Vorzüge. Ferner möchte ich darauf hinweisen, daß München nicht einmal 20 %, Nürnberg dagegen 50 % total zerstört ist. |
Quelle: Stadtarchiv Nürnberg, Tiefbauamt Akte C20-VIII Nr. 1
2. Kapitel: Trümmerräumung während des Krieges
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