Spurensuche auf der schwarzen Jule in Forst (Lausitz)



^ Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0



^ Richtig, da waren wir schon. Wir sind wieder auf der Sorauer Straße, diesmal in Richtung Bahnhof Forst unterwegs.


^ Vor uns nochmal das Textilmuseum.


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^ Doch nun stehen wir an der Ecke Planckstraße.


^ Dem Gleis im Vordergrund sind wir vorhin gefolgt, aber wir sehen in der Planckstraße weitere Gleisreste. Die Verbindungsweiche zu den Gleisen in der Sorauer Straße ist wohl schon deutlich vor Ende des Bahnbetriebes entfernt worden.


^ Vor 1945 führte das vordere Gleis, dessen Gleisbogen heute auf das Gelände des Autohaus Derno führt, in die Firma Görling.


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^ Die Weiche ist wohl auch schon früher "abgeklemmt" worden.


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^ Lt. Dokumenten der Stadt Forst handelt es sich um die Fabrick Noack-Bergami incl. Fabrikantenvilla, nach 1945 umfirmiert in VEB Vereinigte Feintuchwerke.


^ Das Gebiet nannte sich übrigens "Kamerunviertel".


^ Weiter durch die Planckstraße.


^ Zweiter Anschluss für Noack-Bergami.


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^ Eine normale Federzungenweiche, die mittels Stellstange umgestellt werden konnte. Eine andere Bauform mit nur einer Zunge und keiner Stellvorrichtung werden wir später noch sehen.


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^ Wenigstens ein kleines Stück Schienen liegt auch noch im Werk.


^ Das Streckengleis biegt nun in die Max-Fritz-Hammer-Straße.


^ In der Max-Fritz-Hammer-Straße liegt aber auch schon ein Gleis.


^ Blick zurück in die Planckstraße ...


^ ... und auf eine seltsame Gleiskonstruktion in der Max-Fritz-Hammer-Straße.


^ Die hintere, weiter entfernte Weiche war Teil eines Gleisdreiecks, an der vorderen Weiche hingegen ...


^ ... ereignete sich mal ein Zwischenfall, bei dem sich ein Rungenwagen mit 8m Radstand an der Gebäudewand verkeilte, und die Ecke ausgebrochen werden musste, um den Wagen ohne Entgleisen da wieder weg zu bekommen.


^ Zunächst zu den Gleisresten Richtung Amtsstraße.


^ An der Amtsstraße wurde neu asphaltiert und ein Kreisverkehr angelegt, dort sind die Gleise weg, deswegen heißt es zunächst den Rückweg antreten.


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^ Nochmal das einmündende Gleis des Gleisdreicks.


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^ Kurz vor der Mühlgrabenbrücke, biegt das Gleis diesmal nicht ab, nur finden sich erstmal keine Spuren mehr.


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^ Zwar eigentlich nicht Thema, der Seite, aber ...


^ ... wenn man mal in die Industrieanlagen reinschaut, dann ...


^ ... ohne Worte.


^ Wieder ein Anschluss, hier muss also ein Gleis in der Max-Fritz-Fritz-Hammer-Str. weitergelaufen sein. Ich denke, es handelt sich um die ehemalige Appretur "Erich Runge".


^ Blick in die Rüdigerstraße nach Norden, hier bogen die Gleise einst ein, aber das wusste ich bei meinem Spaziergang nicht, und Relikte gibts hier eh´ keine. Also laufen wir bis zur Mündung in den Kegeldamm, auf dem die Bahn vor dem Krieg zumindest in einem Bereich fuhr (in der Karte von 1960, die ich habe, allerdings schon nicht mehr).


^ Wir blicken nach Süden auf den sogenannten "Seufzer Steg".


^ Auch ein Verkehrsbauwerk aber keines der Bahn. Vor 1945 gehörte die andere Seite der Neiße zu Forst (Stadtteil Berge), der "Seufzer Steg" führte einst zum Forster Finanzamt (daher der Name).


^ 1945 zum Aufhalten der Roten Armee gesprengt, und auch zu DDR Zeiten nie wieder erneuert, ...


^ ... da ich dem Bauwerk misstraue (bzw. zum Zeitpunkt des Betretens nicht sicher wusste, ob das Bauwerk gesprengt wurde, oder an sich selbst zusammengebrochen ist), laufe ich nicht bis zur Neiße vor.


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^ 2014 war ich mutiger, sowohl auf der Forster, als auch auf der polnischen Seite (die merkwürdigerweise weniger beschädigt ist) war ich an der Kante, hier der Blick vom polnischen auf das deutsche Ende.


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^ Tja, also wo war jetzt das Finanzamt? *gg* Der Stadtplan von Forst aus dem Jahr 1934 (genauer ein Nachdruck von ihm) weist den Platz, auf dem ich jetzt stehe als "Horst-Wessel-Platz" aus. Was sein ursprünglicher Name vor der NS-Zeit war, dazu habe ich aber keine Quellen. Jedenfalls ging von hier die Georg- und die Windmühlenstraße aus, und zwischen beiden stand besagtes Finanzamt.


^ Hier stehe ich also auf der Straße, die im Stadtplan von 1934 Hermann-Göring-Damm hieß, mit Blick auf den Kegeldamm auf der anderen Seite.


^ Laufen wir wieder auf der Forster Seite auf dem Kegeldamm nach Norden entlang, finden wir zwar noch keine weiteren Bahnrelikte, aber zumindest schöne Gebäude und schöne Aussichten auf die Neiße.


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^ Die sogenannte "Lange Brücke" kommt in Sicht.


^ Die Aussichtsplattform auf die Neiße und die ebenfalls 1945 zerstörte Brücke. Wie es heißt, haben damals die Zünder zunächst nicht funktioniert, und erst Schüsse oder herumfliegende Splitter lösten dann die Sprengladungen doch noch aus.


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^ Die Betonreihen mit den zwei parallelen Metallabdrücken sind die alte Schienenbettung der Jule, die diese Brücke ebenfalls nutzte.


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^ Nachgemessen ergibt die Mitte der Metallspuren ca. 1m was der Spurweite der Jule entspricht.


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^ Auch hier machen wir etwas, was eigentlich nicht geht, wir überqueren die Brücke virtuell und sehen von Polen auf die Reste. Im Schnitt gut zu erkennen, der Betonblock der Gleisbettung.


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^ Die Lange Brücke ist auf der polnischen Seite stärker fragmentiert, als auf der deutschen.


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^ Der Platz vor der Brücke, im 1934-er Plan "Adolf-Hitler-Platz", muss zuvor zeitweise den Namen Rathenauplatz getragen haben.


^ Der letzte Satz weckt Zweifel. Es wurde nicht zerstört trotzdem steht man im Wald, und nicht in ner Stadt?!


^ Immerhin die Reste eines Brunnen stehen auch noch. Es ist der sogenannte Tuchmacherbrunnen.


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^ Der Waldweg ist die alte Pförtener Straße.


^ Die Schlageter Straße kann man hingegen nur noch als "grüne Hölle" erahnen .


^ Bleiben wir noch etwas im ehemaligen Forst-Berge. Neben Pflasterresten am "Hermann-Göring-Damm" in Richtung Seufzer Steg ...


^ ... findet man hier hauptsächlich aus Trümmerbergen wachsende Bäume. Was die Tafel vorhin verschwieg, Forst-Berge wurde, Racheaktion nach dem Krieg von den Sowjets geschleift.


^ Folgen wir der Pförtener Straße, wo inzwischen wenigstens ein Gebäude (wieder ?) steht, ...


^ ..., gelangt man (hier mit Blick zurück ´gen Lange Brücke) ...


^ ... zum heutigen Kreisverkehr mit dem Platznamen "Kardynala Stefana Wyszynskiego", wo die einstige Pförtener Straße auf die ...


^ ... "Lange Straße" (die uns zum Bahnübergang und heutigen Halt "Zasieki" bringt), sowie ...


"

^ ... auf die "Richtstraße" (Blick zum Kreisverkehr) traf, ...


^ ... über die man, an Tankstellen und zahlreichen Tabakkiosken vorbei, zum heutigen Grenzübergang nahe des Dorfes Sacro kommt.


^ Viel ist in Zasieki nicht geblieben, ein paar Häuser nahe dem Haltepunkt im alten Räschingweg stehen noch, aber nichts, wofür man den Exkurs hier ausdehnen müsste. Also zurück auf die andere Neißeseite.


^ Über den Gutenbergplatz und die Richard-Wagner-Straße, wo eines der schön renovierten Häuser inmitten von Brachgrundstücken steht, ...


^ ... gehts auf dem "Bürgersteig" ...


^ ... zum Busdepot der Stadt Forst, ...


^ ... und genau vor selbigem hat die Stadteisenbahn wieder Relikte hinterlassen.


^ Zur Funktion schreibt die Stadt Forst in einem Amtsdokument, es handle sich um eine Verzweigung der Bahnstrecke von der Schützenstraße in beide Teile der Richard-Wagner-Straße (zwei Stumpfgleise). Die Strecke führte nach 1945 nur noch zur ehemaligen Tapetenfabrik in der R-Wagner-Str., die heute wohl ein Wohnhaus sei.


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^ Wir laufen weiter, in diesem Teil ist aber nichts mehr zu finden.


^ An Verwaltungsgebäuden vorbei, ...


^ ... mit interessanten Schildern (auch in Sorbisch) wollen wir nämlich ...


^ ... zur Inselstraße, in der Gleise noch liegen sollen.


^ Landkreisverwaltung (ehemalige Tuchfabrik Cattien) ...


^ ... hier haben bis vor kurzen noch Gleise gelegen, wie man auf anderen Reliktseiten zur Jule sieht.


^ Nun erreichen wir die Brücke der Inselstraße, ...


^ ... jenseits erwartet uns der leider vielgegenwärtige Verfall, damit aber auch beste Chancen, Gleise zu finden .


^ Aber trotz der teilweisen Nicht-Nutzung der Gebäude (hier das ehemalige Heizkraftwerk Avellis) ...


^ ... asphaltiert man den weiterführenden Teil der Inselstraße, genau da, wo die Gleise aus der Heinrich-Werner-Straße einst mündeten. Aber zumindest der letztgenannten können wir folgen.


^ Biegen wir also links ab in die Heinrich-Werner-Straße.


^ und weil mich die ganzen Auto stören, schnippe ich mit den Finger, ...


^ ... nur noch eines, das ist doch schon viel besser. ;-)


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^ Am Knick der Straße ...


^ ... gibts wieder eine Weiche, ...


^ ... " C.A.Pürschel in Verwaltung, Volltuchfabrik" entnehme ich den Kollegen von stillgelegt.de


^ Im Hof von Pürschel ...


^ ... verenden die Gleise sehr bald.


^ Aber die Weiche ist besonders: Sie hat nur eine Zunge, das Rad wird also nur auf einer Seite geführt. Außerdem keine klassische Stelleinrichtung, sondern ein Keil, den man herausnahm, die Zunge verstellte und dann auf der anderen Seite den Keil wieder einlegte, damit die Weiche in dieser Stellung blieb.


^ Weiter den Schienen außen entlang.


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^ Blick zurück.


^ Vor uns kommt eine Brücke über den Mühlgraben. Über sie soll, nach einer in einen Amtsdokument von Forst veröffentlichten Karte, ein Gleis einst geführt haben, in den zugehörigen Texten zu den Gleisfragmenten 5 (dort sind wir) und 4 (erreichen wir jenseits der Brücke), ist aber die Rede davon, das zwischen diesen Fragmenten eben keine Verbindung bestand, worauf auch die Gleisfragmente hindeuten.


^ Zoomblick, wo man die beiden nicht verbundenen Fragmente sieht.


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^ Was auch immer durch das Gleis angebunden war, ...


^ ... ist weg.


^ Auch gegenüber auf der anderen Straßenseite dominiert der Abriss.


^ Queren wir also das Gewässer, ...


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^ ... kommen am andern Ende wieder Gleise zum Vorschein.


^ Anschluss VEB (K) Bau-und Möbeltischlerei (vor 1945 Tuchfabrik Sauer).


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^ Die heutige Heinrich-Werner-Str. hieß mal "Fabrikenstraße", denn hier liegt der historische Kern der Forster Industrie.


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^ Die Parkstraße kreuzt, ...


^ ... jenseits führt eine Weiche in die frühere Tuchfabrik Franz Mrose


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^ Die Weiche mit wieder nur einer stellbaren Zunge.


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^ Unser Gleis wechselt mal wieder die Straßenseite.


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^ Im Zoom offenbaren sich die Gleisverwerfungen.


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^ Hier gibt es einen Spezialfall. Der Anschluss Holefeld, später Mrose, wurde ...


^ ... über einen "einseitigen Gleiswinkel" realisiert.


^ Der Zug musste in die Grenzstraße (heute Schützenstraße) abzweigend fahren und dann rückwärts in den Hof hineindrücken.


^ Bei der Weiterfahrt wieder vorwärts raus, rückwärts in die Heinrich-Werner Straße, um dann vorwärts die Kreuzung erneut aber diesmal in Richtung der Straße befahren.


^ So eine Konstruktion gab es zweimal im Netz der Jule, ...


^ ...und hier hat eine Überlebt - noch.


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^ Die Schützenstraße im Rücken.


^ Direkt bei der Weiche lohnt auch ein Blick ...


^ ... ein typisches Gebäude für diesen Teil von Forst, nämlich ...


^ ... äh ja.


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^ Also weiter durch die Heinrich-Werner-Straße.


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^ Jetzt biegt das Gleis in die Kirchstraße.


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^ Wir nehmen noch ein Verbindungsgleis aus der Elisabethstraße auf (Zufahrt vom Stammgleis), ...


^ ... nochmal kurz der Blick zurück, ...


^ ... dann schwenkt das Gleis auf die Seite der katholischen Herz-Jesu-Kirche.


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^ Keine Angst, die Kirche hat nicht auch noch ein Anschlussgleis, sondern...


^ ... das Gleis biegt gegenüberin in die ex-Firma H. Brink ein.


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^ Laufen wir also die Kirchstraße zurück, bis wir auf die Lindenstraße (wird im weiteren Verlauf zur Gubener Straße) treffen.


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(c) 2012 - 2014 DSV, Dr. Schwarick (Erfurt, früher Forst)
An dieser Stelle möchte ich Herrn Dr. Thomas Schwarick für die kritische Durchsicht der Texte und die Ergänzungen danken.

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